Heeper Schützengesellschaft hat mit wegweisendem Projekt begonnen

Verein in Bielefeld baut eine der modernsten Schießanlagen der Region

Bielefeld

Erfolgreich sind die Heeper Schützen bei sportlichen Wettkämpfen schon lang. Künftig werden sie dafür unter noch moderneren Bedingungen trainieren können. Für rund eine Million Euro baut die Schützengesellschaft einen Teil ihrer Schießanlage komplett neu. Damit entsteht auch ein neuer Mittelpunkt für den traditionsreichen Verein.

Von Hendrik Uffmann

 

Die Arbeiten für das Projekt laufen auf Hochtouren. In den vergangenen Wochen ist ein Teil der Schießbahn abgebrochen worden – auch mit viel Eigenleistung durch die Vereinsmitglieder.

Dort, wo aktuell die Schutthaufen liegen, wird der neue Teil der Anlage angebaut. Los gehen sollen die Hochbauarbeiten nach dem Schützenfest in Heepen, das vom  8. bis zum 10. Juli gefeiert wird. „Und im kommenden Frühjahr soll die  Anlage betriebsbereit sein“, sagt Oberst Klaus Sieweke.

Zehn neue Schießbahnen

Dort, wo  bislang mit Kleinkalibergewehren auf zehn Bahnen  auf eine Distanz  von 50 Metern geschossen wurde, trainierten auch die  Sportschützen mit  Luftgewehr- und Pistole  auf eine Entfernung  von zehn Metern – dazu musste  die Anlage jedes Mal umgebaut werden. Der 70 Meter lange Neubau  wird deshalb  mehr Platz bieten, so dass  auch der Schießstand für  großkalibrige Pistolen erneuert wird.

Neu gebaut wird auch der Aufenthalts-  und Vereinsraum, der noch mehr als bislang zum  zentralen Treffpunkt  für alle Vereinsmitglieder werden soll, betont  Klaus Sieweke. „Bislang   ist die Bogensportabteilung noch ein wenig  getrennt. Dadurch wollen wir näher zusammenrücken.“

Direkt neben dem bisherigen Eingangsbereich ist ein Gebäudeteil entfernt worden.
Direkt neben dem bisherigen Eingangsbereich ist ein Gebäudeteil entfernt worden. Foto: Hendrik Uffmann

Aufwändig bei den Bauarbeiten  wird unter anderem die  Lüftungsanlage sein.  Die zentrale Einheit dafür wird in einem etwa  sieben Meter hohen Pultdach untergebracht. Klaus Sieweke: „Es muss einen ständigen Luftzug  geben, damit die Pulverdämpfe von den Schützen wegtransportiert werden.“ Und weil die neuen Bahnen komplett überdacht sein werden,  bringt der Neubau auch mehr Schallschutz.

Modern wird auch die Schießanlage selbst  werden. Installiert  werden soll eine so genannte  Meyton-Anlage, wie sie die Heeper Schützen auch bislang auf den  Schießständen  haben. Dabei erfolgt die Auswertung auf dem Computermonitor.

450.000 Euro aus Förderprogramm

Die Planungen für den Neubau auf dem Schützenberg hatten schon 2018 begonnen. Nochmals Fahrt aufgenommen hatten sie, als die Anlage der Heeper Schützen 2019 zum Landesleistungsstützpunkt  wurde. Denn gebraucht werden seitdem auch mehr Schießbahnen, die parallel betrieben werden  können.

Erste Pläne hatten dann eine Anlage auf zwei Etagen vorgesehen. Doch die Kosten dafür hätte die Möglichkeiten des Vereins überschritten.

Finanziert wird das Projekt nun zum Teil aus Fördergeldern aus dem  Landesprogramm „Moderne Sportstätten“, aus dem der Heeper Verein 450.000 Euro erhält. Zusätzlich nimmt der Verein einen Kredit über 270.000 Euro auf, 50.000 Euro kommen aus dem Eigenkapital, 60.000 Euro bringen die Vereinsmitglieder durch ihre Arbeit als Eigenleistung ein. Und 70.000 Euro konnten bei Sponsoren und Spendern eingeworben werden.

Weil die Baukosten stetig steigen, wird die Gesamtsumme von 900.000 Euro  voraussichtlich jedoch nicht ganz ausreichen, so  der Schützenoberst. „Wir brauchen vermutlich mehr als eine Million Euro, aber wir sind zuversichtlich, dafür weitere Sponsoren und Spender zu finden. Und wir sind auch kreativ und haben einige Stellen gefunden, an denen wir sparen können.“

Rohbau startet nach dem Schützenfest

Ursprünglich hatten die Arbeiten bereits im Herbst 2021  starten sollen. Verzögerungen hatte  es  jedoch unter anderem dadurch gegeben, dass zuvor noch einige Regelungen  bei den Pachtverträgen auf dem Heeper Schützenberg geklärt werden mussten.

So hatte der Verein   vor einem Jahr den Bauantrag gestellt, die Genehmigung war  in diesem Frühjahr erteilt worden. Die Ausschreibungen für die Arbeiten laufen jetzt an, direkt nach dem Schützenfest soll der Rohbau beginnen, damit das Gebäude vor dem Winter „dicht“ ist.

Für die 1832 gegründete Schützengesellschaft sei die Modernisierung  der Schießanlage ein echter Schritt in die Zukunft, betont Klaus Sieweke.  „Einen funktionierenden Schützenverein  wird es nur geben, wenn Tradition und Brauchtum  mit leistungsfähigem Sport zusammengehen.“